Parodontologie ...
Zahnärzte unterscheiden verschiedene Formen von Parodontitis.
Am häufigsten kommt die Erwachsenenparodontitis vor. Sie verläuft langsam und manifestiert sich ca. ab dem 50. Lebensjahr. Die seltenere, rasch fortschreitende Parodontitis ist durch unregelmäßig verteilten, relativ schnell eintretenden Knochenabbau charakterisiert, der bereits im frühen Erwachsenenalter auftreten kann. Die sehr seltene, lokalisierte oder generalisierte juvenile Parodontitis betrifft bereits Jugendliche, hat einen aggressiven Verlauf und führt unbehandelt zum baldigen Zahnverlust.
Häufige Fragen ...
Vorbeugen ist besser und bedeutend günstiger als heilen!
Parodontitisbehandlung
Wie kann Parodontitis behandelt werden?
Jede Zahnfleischbehandlung hat die vollständige Eliminierung des Verursachers der Infektionskrankheit Parodontitis, der bakteriellen Zahnplaque- und Zahnsteinablagerungen, zum Ziel. Danach müssen die befallenen Regionen entzündungsfrei gehalten werden. Deshalb ist für Parodontitispatienten eine sehr gute Zahnpflege von ausschlaggebender Bedeutung.
Der Behandlungsablauf gliedert sich – je nach Schweregrad und Parodontitis-Form – in folgende Schritte:
Hygienephase:
Der Patient lernt, durch ein Mundhygienetraining seine Zähne und die Zahnfleischränder möglichst sauber zu halten.
Alle Zähne – natürliche, wie künstlich überkronte – und die durch den Knochenabbau entblößten Anteile der Wurzeloberflächen im Bereich der Zahnfleischtaschen werden von Bakterienbelägen (Zahnplaque und Zahnstein) befreit (Scaling oder Belagsentfernung) und anschließend geglättet (Root Planing oder Wurzelglättung) und poliert.
Zwischenkontrolle und Neubeurteilung:
Nach frühestens 4 – 6 Wochen wird das Resultat der Hygienephase überprüft. Werden keine entzündlichen Prozesse am Zahnfleischrand mehr festgestellt, so ist das Zahnfleisch als klinisch gesund zu betrachten und die Behandlung ist abgeschlossen.
Korrektive Phase:
Bei fortgeschrittenen Fällen führt die Hygienephase allein nicht zur Entzündungsfreiheit. Besonders wenn in tiefen Schlupfwinkeln und in Wurzelgabelungen noch Bakterien- und Zahnsteinreste verblieben sind, können Zahnfleischoperationen notwendig werden.
Durch einen möglichst minimalinvasiven chirurgischen Eingriff können so Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, Taschen verkleinert, Bakterien-schlupfwinkel geöffnet und dadurch Form und Zugänglichkeit der Zahnzwischenräume für die Zahnpflege verbessert werden. Mit neuen Techniken wird auch versucht, verlorengegangenen Knochen wieder aufzubauen. Diese Eingriffe werden unter Lokalanästhesie des Zahnfleisches ambulant in der Zahnarztpraxis durchgeführt. Bei hartnäckig wiederkehrendem Bakterienbefall in tiefen Taschen werden zur Unterstützung der Behandlung in besonderen Situationen auch Antibiotika eingesetzt.
Unterstützende Therapie:
Nach Abschluss der aktiven Therapiephase muss zur langfristigen Sicherung des Behandlungsresultates die Nachsorgephase anschließen. Generell gilt der Grundsatz: Therapie ist Handwerk – Nachsorge ist die Kunst!
Unterstützende Nachsorge (Recall)
Als Nachsorge – geläufig ist auch der amerikanische Begriff Recall – wird die unterstützende parodontale Betreuung des Patienten nach der eigentlichen aktiven Parodontaltherapie bezeichnet. Langzeituntersuchungen haben gezeigt, dass die regelmässige professionelle Betreuung und Überwachung des parodontal behandelten Patienten die unabdingbare Voraussetzung zur Erhaltung des Behandlungsresultates darstellt. Die zahntragenden Strukturen können nur dann in einem gesunden Zustand erhalten und vor einer Neuerkrankung mit dem Risiko weiterer Abbauvorgänge geschützt werden, wenn eine gute häusliche Zahnpflege durch den Patienten und regelmässige Kontrollen des Zahnfleisches mit entsprechender Nachbehandlung in der zahnärztlichen Praxis gewährleistet sind. Das Intervall dieser unterstützenden parodontalen Nachsorgebehandlungen wird individuell der Situation angepasst und variiert in Abhängigkeit der Mundhygiene und parodontaler Resistenz bzw. Anfälligkeit des Patienten zwischen zwei und sechs Monaten.